Stellen Sie sich doch bitte einmal Folgendes vor: Wir gehen zu einer Party, haben Spaß, genießen die Gesellschaft – plötzlich überkommt es uns und wir singen:
„Tanzend feiern wir die ganze Nacht.“
Auf die Frage, wer hier tanzt, ist unsere Antwort ganz klar: wir alle natürlich.
Nachdem wir nun die ganze Nacht durchgetanzt haben, verschicken wir am nächsten Tag ein Angebot und schreiben Folgendes:
„Beiliegend übersenden wir Ihnen das Angebot.“
Wer hier jetzt wohl beiliegt? …
Genau, beiliegend bezieht sich hier tatsächlich auf das Subjekt und das ist nicht „Angebot“, sondern „wir“. (Grammatisch übergenau korrekt aber stilistisch doch eher unschön können wir schreiben: Wir schicken Ihnen das beiliegende Angebot.)
Eine beliebte Alternative aus dem Büroalltag lautet „In der Anlage überreichen wir Ihnen das Angebot“ oder auch „In der Anlage finden Sie das Angebot“ – vielleicht kennen Sie diese beiden Varianten.
Etwas provozierend könnte ich Sie fragen, in welcher Anlage ich denn suchen soll: vielleicht in der Park-Anlage oder auch der Garten-Anlage? Denn in der Anlage blühen Blumen, in der Anlage führe ich meinen Hund gassi – aber dort ein Angebot überreichen?
Ist schon witzig, was wir so aufs Papier bringen, oder? Über Jahre festgesetzt und geschrieben, denken wir kaum mehr darüber nach.
Wie wäre es künftig mit diesen Formulierungen?
- Sie erhalten mit diesem Brief/dieser E-Mail unser Angebot.
- Ich schicke Ihnen heute unser Angebot.
- Das gewünschte Angebot schicken wir mit.
- Dem Brief liegt ein Prospekt bei.
- Wir schicken Ihnen eine Durchschrift des Vertrages.
Und für alle, die nun so gar nicht auf „die Anlage“ verzichten möchten, gibt es noch diese Variante:
- Als Anlage erhalten Sie einen Prospekt.
Korrespondenztipps aus vorangegangenen Ausgaben:
Wie fange ich den Brief/die E-Mail an? »
Die richtige Anrede in Briefen und E-Mails»
Ende gut, alles gut? »
Bis zum letzten Komma »